Kämpfe zwischen Sudan und Südsudan: Baschir will Südsudan „befreien“

An der Grenze zwischen Sudan und Südsudan sind offenbar erneut Kämpfe ausgebrochen. Die Afrikanische Union rief den UN-Sicherheitsrat auf, sich mit dem Konflikt zu befassen.

Omar al Baschir macht verbal schon mal mobil. Bild: reuters

JUBA dapd | An der Grenze zwischen Sudan und dem Südsudan wird offenbar wieder gekämpft. Der Sprecher der südsudanesischen Streitkräfte, Philip Aguer, sagte am Donnerstag, der Sudan habe am Mittwoch drei Angriffe und am Donnerstag eine weitere Attacke gegen den Südsudan gestartet. Alle Angriffe seien zurückgeschlagen worden, sagte Aguer. Über mögliche Opfer machte er keine Angaben.

Bei einem Feuergefecht am Mittwoch kamen nach Angaben eines südsudanesischen Regierungssprechers insgesamt 22 Soldaten ums Leben. Die Kämpfe hätten am Vortag begonnen, als ein sudanesischer Soldat beim Wasserholen am Grenzfluss erschossen wurde, sagte Barnaba Marial Benjamin am Mittwoch. Unter den Toten sind laut dem südsudanesischen Sprecher sieben Soldaten aus den eigenen Reihen und 15 aus dem Nachbarland.

Am Mittwoch hatte der sudanesische Präsident Omar al Baschir mit dem Sturz der südsudanesischen Regierung gedroht. Er werde das südsudanesische Volk „befreien“, sagte er. Das sei die Pflicht seines Landes. Er warf den südsudanesischen Streitkräften vor, sie setzen eine „externe“ Agenda um und handelten nicht im Interesse ihres Volkes.

In den vergangenen Wochen gab es vermehrt Gefechte in der Grenzregion zwischen den beiden nordostafrikanischen Ländern, nachdem südsudanesische Truppen die Stadt Heglig besetzt hatten. Heglig liegt in einer ölreichen Region, in der der Grenzverlauf zwischen den beiden Staaten nicht eindeutig ist. Ein südsudanesischer Regierungssprecher sagte am Donnerstag, sein Land befinde sich nicht im Kriegszustand mit dem Sudan. Er nannte den Sudan einen Nachbarn und eine „freundliche Nation“.

Die chinesische Regierung zeigte sich besorgt über den eskalierenden Konflikt. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Liu Weimin, sagte am Donnerstag, sein Land sei bereit, gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft zu einer Schlichtung der Spannungen beizutragen und eine friedliche Lösung zu erreichen.

„China fordert die beiden Staaten auf, die Gefechte unverzüglich einzustellen, ihre Souveränität gegenseitig anzuerkennen und eine langfristige Lösung zu finden“, sagte Liu. China hat ein besonderes Interesse an der Stabilität in der Region, da im vergangenen Jahr zwei Drittel der sudanesischen Ölexporte nach China gingen.

Der Vermittler der Afrikanischen Union, Thabo Mbeki, rief den UN-Sicherheitsrat am Dienstag auf, sich mit dem Konflikt zu befassen. Die beiden Seiten seien in der „Logik des Krieges“ festgefahren. Die derzeitige Vorsitzende des Sicherheitsrats, Susan Rice, versprach, die Krise im Rat zu besprechen. Sie sagte, Mbeki habe dem Sicherheitsrat mitgeteilt, dass die sudanesische Regierung glaube, der Südsudan versuche die zu stürzen. Wenn das der Fall sein sollte, sei das Ziel Sudans auch ein Regierungswechsel im Süden, sagte Rice.

Der Süden hatte sich erst im vergangenen Sommer offiziell vom Norden unabhängig erklärt. Bis 2005 herrschte im Sudan jahrzehntelang Bürgerkrieg.

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