EMtaz: Ungarn vor dem Achtelfinale: Warten auf das nächste Wunder

Die Mehrheit ist überzeugt, dass ihre Mannschaft gegen Belgien gewinnen wird. Doch abgesehen davon: Jeder Moment bei der EM ist ein Geschenk.

Ungarische Fans feiern das Unentschieden gegen Portugal in der Vorrunde.

Ungarische Fans feiern das Unentschieden gegen Portugal in der Vorrunde Foto: ap

BUDAPEST taz | Die Ungaren interessieren sich gerade gar nicht für den Brexit oder dafür, wie Regierungschef Viktor Orbán auf den Wunsch der Mehrheit der Bürger Großbritanniens reagieren wird, die EU zu verlassen. Die Ungaren interessieren sich derzeit nur für eine Frage: Geht das ungarische Wunder am Sonntag Abend zuende oder geht es weiter.

Die liberale website hvg.hu veröffentlichte jetzt eine Umfrage. Die Leser wurden befragt, wie das Spiel am Sonntag Abend ausgehen werde. 40 Prozent der Leser sind optimistisch und glauben, dass Ungarn mit 1:0 gegen Belgien gewinnen werde. 8,1 Prozent sind sogar der Meinung, dass die ungarische Mannschaft drei Toren schießen werde.

10,6 Prozent meinen, dass Gábor Király, der ungarische Torwart mit seiner interessanten und unverwechselbaren Hose seine Mannschaft beim Spiel gegen Belgien retten könne. Er werde kein Tor zulassen – weder während der normalen Spielzeit, noch in der Verlängerung und auch nicht beim Elfmeterschießen. Mehr als ein Drittel der Lesern – 36,8 Prozent – fürchten jedoch, dass das ungarische Wunder heute endet und Belgien siegen werde.

Die Menschen in Budapest und ganz Ungarn stehen unter Hochspannung. Die Familien kommen früher aus ihrem Urlaub am Plattensee zurück, weil alle (nicht nur die Väter) die Begegnung gegen Belgien in der Hauptstadt sehen und nach dem Spiel auf den Straßen feiern wollen – aus welchem Grund auch immer.

Deutschland und Italien können kommen

„Heute werden wir 1:0 gewinnen und dann werden wir gegen Wales im Elfmeterschießen weiterkommen. Und dann? Dann können auch Italien oder Deutschland kommen. Für uns ist jeder Moment bei dieser Europameisterschaft ein großes Geschenk“, sagt László Horváth (54), der heute Nachmittag ebenfalls mit seiner Familie vom Plattensee früher nach Budapest zurück gefahren ist.

Attila Magyar, ein gut gelaunter 26jähriger Ungar, sagt: „Heute kommen wir im Elfmeterschießen weiter und dann werden wir gegen Wales winnen. Erst imHalbfinale wird Schluß sein.“

Die Ungaren sind sehr stolz auf ihre Mannschaft, zehntausende Autos sind mit ungarischen Flaggen dekoriert und zehntausende Fans ssehen sich das Spiel heute Abend auch in großen Parks oder auf der Margaret-Insel an.

Die City von Budapest wird für den Verkehr gesperrt,. Die Budapester Verkehrsbetriebe gehen davon aus, dass im Falle eines Sieges der ungarischen Mannschaft sowieso nicht mehr geht, wenn zehntausende glückliche Fans auf den Straßen feiern werden.

Brigitta Bokor, eine 28jähriger Fussbalfan, sagt, sie wisse, dass die belgische Mannschaft sehr stark sei. Aber Ungarn sei unschlagbar, weil die Mannschaft nicht unter Druck stehe und das Spiel einfach nur genießen könne.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.