Bombenattentate in Thailand: Opposition weist Schuld von sich

Die Polizei fahndet weiterhin nach den Tätern der Anschläge. Internationale Terrorgruppen stünden wohl nicht hinter der Anschlagsserie.

Eine leere, abgesperrte Straße in einer thailändischen Stadt, ein weißer Lieferwagen steht in der Mitte

Am Tag nach den Anschlägen: Straßenszene in Hua Hin Foto: ap

BANGKOK/HUA HIN ap/rtr | Nach den tödlichen Bombenanschlägen in thailändischen Urlaubsorten hat die Partei der gestürzten Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra jede Verantwortung von sich gewiesen. Entsprechende im Internet verbreitete Vorwürfe seien beleidigend und diffamierend, sagte der frühere Außenminister Noppadon Pattama am Samstag.

„Jeder frühere Ministerpräsident sorgt sich um das Land und würde nicht so ein Unheil anrichten.“ Der Politiker saß sowohl im Kabinett von Yingluck Shinawatra, die 2014 von der Armee abgesetzt wurde, als auch in dem ihres Bruders Thaksin. Dieser war bei einem Militärputsch 2006 gestürzt worden.

Die thailändische Polizei sucht derweil weiterhin nach einer heißen Spur zu den Tätern und Motiven der Bombenanschläge von Donnerstag und Freitag. „Wir hoffen, dass wir heute oder morgen einige Verdächtige haben könnten“, sagte der stellvertretende nationale Polizeichef Pongsapat Pongcharoen am Samstag. Die Polizei sammle Beweise. Vermutlich seien alle Bomben von einem Netzwerk gelegt worden. Die Täter seien wahrscheinlich noch im Land. Internationale Terrorgruppen stünden wohl nicht hinter der Anschlagsserie.

Mindestens elf Sprengsätze hatten in Touristengebieten vier Menschen getötet und Dutzende verletzt. Unter den Verwundeten waren elf Ausländer. Drei von ihnen sind Deutsche, die übrigen Österreicher, Italiener und Niederländer.

Islamische Aufständige im Süden des Landes

Ministerpräsident Prayuth Chan Ocha sagte am Freitagabend, die Angriffe hätten alle Thais ins Herz getroffen. Wer hinter den Anschlägen steckt, war noch unklar. Es sei noch zu früh, um Schlüsse über die Urheber zu ziehen, sagte Polizeioberst Krisana Patanacharoen. Die Anschläge seien aber ähnlich abgelaufen wie jene der islamistischen Aufständischen, die seit Jahrzehnten im muslimischen Süden Thailands aktiv sind. Bei ihren Attacken kamen insgesamt 5.000 Menschen ums Leben, doch meist beschränkten sich ihre Taten auf die drei Provinzen im äußersten Süden Thailands.

Die in Thailand regierende Militärjunta hatte sich erst am vergangenen Sonntag in einem Referendum eine umstrittene neue Verfassung absegnen lassen, die nach Ansicht von Kritikern die Macht der Armee auf Jahre hinaus zementieren könnte.

Zumindest ein Teil der Anschläge hatte offenbar die für Thailand so wichtige Tourismusindustrie zum Ziel. So explodierten Bomben im Badeort Phuket und in Hua Hin am Golf von Thailand. Mehrere Staaten, unter anderem auch Deutschland, wiesen ihre Bürger an, bei Reisen nach Thailand Vorsicht walten zu lassen.

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