Sudan setzt auf Eskalation : „Die Sprache des Gewehres“

Die Kämpfe um die Ölregion Heglig sind vorbei, aber Sudans Präsident Bashir will mehr. Er droht, den Südsudan mit Waffengewalt zu „befreien“.

Zerstörte Ölpipeline im vom Sudan zurückerobertem Ölfeld Heglig. Bild: reuters

BERLIN taz | Nach der Rückgewinnung des umstrittenen Ölgebietes Heglig, das einige Wochen lang von Südsudans Armee besetzt worden war, setzt Sudans Regime von Präsident Omar Hassan al-Bashir weiter auf Eskalation. Vor lokalen Journalisten präsentierte das stolze sudanesische Militär in Heglig am Montag zahlreiche Leichen getöteter südsudanesischer Soldaten und erklärte, man habe „das Land vom Dreck der Verräter gesäubert“.

Präsident Bashir flog in das Gebiet und erklärte, die Zeit für Gespräche mit Südsudan sei vorbei: „Wir werden mit Südsudans Regierung nicht verhandeln, denn sie verstehen nur die Sprache des Gewehres“, sagte er.

Südsudan hatte sich Ende letzter Woche aus Heglig zurückgezogen, dem wichtigsten sudanesischen Ölfeld dicht an der Grenze zwischen Nord- und Südsudan.

Kritik an Südsudan

Südsudan beansprucht es als Teil seines Staatsgebietes, es wird aber international als Teil des Nordens anerkannt. Die Besetzung Hegligs durch Südsudan vor rund zwei Wochen hatte daher scharfe internationale Kritik auf sich gezogen – und Sudans isoliertem Regime eine Gelegenheit verschafft, diplomatisch und militärisch aufzutrumpfen.

Südsudan behauptet, es habe sich jetzt freiwillig aus Heglig zurückgezogen. Sudan behauptet, es habe Südsudan mit Gewalt verjagt und 1.200 südsudanesische Soldaten dabei getötet.

Tägliche Kriegserklärungen

Die Kämpfe um Heglig gingen in den vergangenen Wochen mit Luftangriffen des Sudan auf Ziele im Süden einher. Diese dauerten nach südsudanesischen Angaben auch am Montag und Dienstag noch an, was die Befürchtung nährt, dass Khartoum sich nicht mit der Rückeroberung des Ölfeldes zufriedengeben will.

„Khartoum erklärt uns jeden Tag den Krieg“, sagte am Dienstag Südsudans Militärsprecher Philip Aguer. Südsudans Präsident Salva Kiir reiste gestern nach China, dem wichtigsten Verbündeten Khartoums, um Unterstützung einzuholen.

Am vergangenen Mittwoch hatte Sudans Präsident Bashir in einer Brandrede versprochen, Südsudan zu „befreien“, und Südsudans Regierende als „Insekten“ bezeichnet. „Die Geschichte hat in Heglig angefangen, aber sie wird in Khartoum oder Juba enden“, sagte Bashir. Südsudan warf Bashir umgehend die Planung eines Völkermordes vor.

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